Wabi-Sabi – die japanische Ästhetik des Unperfekten, Unvollständigen und Vergänglichen – hat meine Sichtweise auf Design und Leben grundlegend verändert. In einer Welt, die nach Perfektion strebt, erinnert uns Wabi-Sabi daran, dass wahre Schönheit oft in den Makeln liegt.
Perfektion als Illusion
Unsere digitale Welt suggeriert uns, dass alles perfekt sein kann und sollte. Jedes Pixel an seinem Platz, jede Linie exakt gerade, jede Farbe genau abgestimmt. Aber ist das wirklich schön?
Wabi-Sabi lehrt uns, dass Schönheit in der Asymmetrie liegt, in den kleinen Unregelmäßigkeiten, die etwas lebendig und menschlich machen.
Unperfekt und authentisch
In meiner Arbeit habe ich gelernt, bewusst Raum für das Unperfekte zu schaffen. Ein handgezeichneter Strich hat mehr Charakter als eine perfekte Computerlinie. Ein leicht asymmetrisches Layout kann interessanter sein als mathematische Perfektion.
Das bedeutet nicht, dass wir nachlässig werden sollten. Es bedeutet, dass wir lernen müssen, zwischen wichtiger Präzision und unnötiger Perfektion zu unterscheiden.
Die Schönheit der Zeit
Wabi-Sabi erinnert uns auch daran, dass Schönheit vergänglich ist – und dass gerade diese Vergänglichkeit sie kostbar macht. Ein verwittertes Holz, eine patinierte Oberfläche, die Spuren der Zeit – all das erzählt Geschichten, die Perfektion niemals erzählen könnte.